Zurück auf dem Handballparkett: Interview mit Daniel Kubath

Am vergangenen Freitag feierte HSG Holding Graz U20 Torhüter Daniel Kubath sein Debüt im spusu Liga Team. Vor vier Jahren hätte das wohl noch keiner gedacht. Daniel hätte nämlich nach einem Verkehrsunfall fast sein linkes Bein verloren. Wir haben den 19-Jährigen getroffen und mit ihm über Handball, seinen Positionswechsel und den Unfall gesprochen:

Wann hast du mit dem Handball begonnen und warum spielst du als Voitsberger bei der HSG Holding Graz?

Daniel: Begonnen habe ich erst mit 13 Jahren, was im Vergleich zu vielen anderen relativ spät war. Das Gute daran war, dass ich dafür nie auf die drei -Mal tippen Regel, die es in der U11 gibt, achten musste. Durch die Schule in Voistberg bin ich zum Sport gekommen, nach meinem Unfall startete dann die Spielgemeinschaft zwischen Voitsberg und Graz und deshalb spielen wir Voitsberger nun schon seit zwei Saisonen bei der HSG mit.

Im Mai 2015 hattest du einen schweren Mopedunfall, was genau ist passiert?

Daniel: Circa ein Monat nach dem ich meinen Führerschein bekommen hatte, hat mich ein Auto beim Abbiegen leider übersehen und ist über mein linkes Bein gefahren, was eine offene Unterschenkeltrümmer Fraktur zur Folge hatte. Das Bein war quasi bis auf die Achillessehne abgerissen.

Und dann? Wie hast du es geschafft wieder so fit zu werden?

Daniel: Nach meinem Unfall war erst einmal nicht klar, ob ich das Bein noch behalten kann oder nicht. In einer Notoperation musste ein Teil meines Wadenbeins wieder angenäht werden und es war unklar, ob mein Körper diesen Körperteil noch einmal annimmt oder ihn abstoßen wird. Insgesamt verbrachte ich acht Wochen auf der Kinderklinik und nach drei Monaten musste ich noch einmal operiert werden, da meine Sehnen nach dem Unfall wieder verlängert werden mussten.

Wie lange hat deine volle Genesung gedauert, gibt es Dinge die du nach deinem Unfall ändern musstest?

Daniel: Nach dem Krankenhaus hatte ich fast ein halbes Jahr einen Fixateur an meinem Unterschenkel und war zu Beginn auf einen Rollstuhl angewiesen. Ich wollte dieses Ding aber schnell wieder loswerden und bin daher nach kurzer Zeit auf Krücken umgestiegen, nach zwei Monaten konnte ich dann endlich wieder ganz ohne Hilfe gehen. 

Wirklich verändern musste ich nichts außer, dass meine Mama nicht mehr wollte, dass ich mit dem Moped fahre. Nach einem Jahr, konnte ich sie aber wieder so weit bringen, dass ich damit fahren durfte. Da ich zur Zeit meines Unfalls ja noch zur Schule gegangen bin, hatte ich für mich persönlich keine Einschränkungen außer, dass ich 1,5 Jahre keinen Sport machen durfte und auch nicht am Turnunterricht teilnehmen konnte. Ab und zu habe ich mich dann im Turnunterricht mit meinem Fixateur beim Fußball einfach ins Tor gestellt, so konnte ich wenigstens ein bisschen mittrainieren.

Was hat dich dazu motiviert wieder Handball zu spielen?

Daniel: Seit dem ersten Training hat mir Handball total Spaß gemacht und ich hatte mir einfach vorgenommen nach meinem Unfall alles ganz normal weiterzumachen wie zuvor. Das habe ich dann auch gemacht! Vor circa zwei Jahren hat es dann geheißen, dass wir zu einem Training nach Graz fahren und mit der HSG mittrainieren sollen. Dort war ich dann auch, allerdings habe ich damals noch am linken Flügel gespielt.

Wie kam es zum plötzlichen Positionswechsel?

Daniel: Vor ca. eineinhalb Jahren hat mein damaliger Trainer Jochen Kajba im U20 Training gemeint, dass ich für den Flügel einfach zu langsam bin und gefragt ob ich mir zutrauen würde ins Tor zu gehen.  Nachdem ich beim Beachhandball und bei Trainings ab und zu schon im Tor gestanden bin, gab es für mich da dann nur eine Antwort. Nach der Sommerpause ging es in der letzten Saison dann zum ersten Mal „offiziell“ ins Tor.

Wie hast du dich auf die neue Position vorbereitet? Trainierst du nun anders?

Daniel: Nach ein paar Trainings sagte Jochen letztes Jahr zu mir „Du tust irgendwas und haltest immer wieder. Deshalb ist es besser, wenn du ganz normal weitermachst.“ Und so mache ich das jetzt auch, ab und zu mache ich ein paar besondere Übungen, aber im Großen und Ganzen, trainiere ich ganz normal mit den Burschen mit. Ich bin quasi „unberechenbar“, mal halte ich unmögliche Bälle, manchmal gehen halt auch einfach Würfe ins Tor.

Was hast du dir für die Zukunft noch vorgenommen? Was steht für dich nach der erfolgreich abgeschlossenen Matura im Juni nun an?

Daniel: Ich probiere besser zu werden, wie weiß ich noch nicht. Ich trainiere einfach nach dem Motto “Wenn`s läuft dann läuft’s, wenn nicht, dann nicht“. Im Jänner geht es jetzt für mich zum Bundesheer. Ich hoffe, dass ich daneben ausreichend Zeit für die Trainings und Spiele habe. Danach möchte ich mich nach einer Ausbildung selbständig machen.

EIn Save zur Begrüßung: https://www.laola1.tv/de-at/video/ein-save-als-begruessung-lde