Aus solchen Situationen müssen wir uns entwickeln – Rene Kramer im Interview

HSG Holding Graz Cheftrainer Rene Kramer im Interview nach der HLA Meisterliga Saison. Was er trotz zweier Niederlagen in der Best-of-three Viertelfinalserie aus den Spielen mitnimmt, woran das Meisterligateam der HSG noch arbeiten muss und warum er gerade die Jungen fördern möchte.

Wie bewertest du unsere heurige Saison?

Wir haben den Einzug in das HLA Meisterliga Viertelfinale souverän geschafft und damit unser Saisonziel erreicht.

Welche positiven Dinge nimmst du aus der Spielzeit mit?

Trotz Höhen und Tiefen haben alle Spieler nie aufgehört alles reinzuhauen und zu investieren, vor allem taktisch und technisch haben wir uns stark weiterentwickelt. Trotzdem muss ich sagen, dass uns der letzte konsequente Schritt noch fehlt. Wir haben guten Handball gespielt, für die nächste Spielzeit müssen wir in den letzten Aktionen noch präsenter werden.

Hättest du mit gewissen Dingen nicht gerechnet?

Ja, was für eine Einheit der Verein ist. Der Zusammenhalt im Verein funktioniert wirklich gut und alle helfen immer mit. Ich kannte den Verein vor meinem Trainerposten zwar gut, als Außenstehender konnte ich das aber nicht sehen.

Wenn ich auf meine ersten Wochen im Sommer zurückblicke, hat mich vor allem das Trainingslager in der Heiltherme Bad Waltersdorf überrascht. Neben den Sportlern lernte ich auch die Personen dahinter kennen. Daneben war der Aufenthalt top organisiert, alles verlief reibungslos.

Am Ende hat es leider gegen die Fivers nicht für die Sensation gereicht. Welche Schlüsse ziehst du daraus für die Zukunft?

Schade, aber aus solchen Situationen heraus MÜSSEN wir uns entwickeln. Die Spieler der Fivers sind teilweise jung, aber waren trotzdem schon oft mit solchen Situationen konfrontiert. In Wien haben uns die Fivers-Spieler am Feld, die Spielerbank, aber auch das gesamte Umfeld in der Halle, die Schneid abgekauft. Wir haben alles über Bord geworfen und leider auch verdient in dieser Höhe verloren. Beim zweiten Spiel haben wir nach nur drei Tagen bereits daraus gelernt und die spielerische Komponente war ausschlaggeben, wir haben wichtige Chancen nicht genutzt und auch in der Abwehr leichte Tore bekommen. In so einem Spiel braucht man 110% – diese 10% haben uns in im zweiten Spiel der Viertelfinalserie dann gefehlt.

Wir müssen so wie in jedem Spiel den absoluten Willen zeigen (das ist eine Grundvoraussetzung im Sport), in gewissen Situationen noch frecher werden. Im Abwehrverhalten haben wir noch viel Arbeit vor uns, aber wir werden die Vorbereitungszeit nutzen und genau daran arbeiten.

Und jetzt? Wie geht es in den kommenden Wochen weiter?

Nach der Saison ist vor der Saison. Wir haben begonnen die Spieler mit sportmotorischen- sportmedizinischen Tests zu untersuchen und analysieren diese aktuell. Derzeit trainieren wir deutlich weniger als während der Saison, um fit zu bleiben trainieren die Spieler nebenbei individuell. Im Juli starten wir dann in die Vorbereitung für die kommende Saison.

Planst du bereits die kommende Saison? Was wirst du dir vornehmen?

Natürlich sind wir schon in Planung um das Bestmögliche aus allen Spielern rauszuholen. Der Sport ist nicht planbar und die anderen Klubs in der Meisterliga werden sich auch weiterentwickeln. Daher dürfen wir uns am Viertelfinaleinzug nicht ausrasten. Unser Ziel ist es an den guten Leistungen der heurigen Saison anzuknüpfen und die schlechten Leistungen zu minimieren.

Ich möchte auch die weitere Entwicklung unserer jungen Spieler sehen, mit dem Future Team Meistertitel haben sie gezeigt was in ihnen steckt, jetzt wollen wir diese zu echten HLA Meisterligaspielern weiterentwickeln. Um das zu schaffen, sollen die jungen Talente neben dem Future Team Training auch so oft wie möglich mit der ersten Mannschaft mittrainieren.

Kommen wir zur HLA Meisterliga Finalserie: Wer denkst du macht das Rennen?

Das wird heuer eine enge Kiste werden. Aktuell tippe ich im Finale auf Hard gegen Krems. Der ALPLA HC Hard ist als amtierender Meister schon die ganze Saison über der Favorit, der UHK Krems hat sich verstärkt und die ganze Saison über starke Leistungen gezeigt. Aber da mit Lukas Schweighofer ein Grazer in Hard spielt, hoffe und tippe ich auf die Vorarlberger.