VORBILDER SCHAFFEN DEN EXTRA-KICK

Warum ein Team in der ersten Liga so wichtig für die Entwicklung junger Handballer ist.

So mancher HSG-Spieler schaffte bereits den Sprung von unserem Verein ins österreichische Nationalteam: Thomas Eichberger, Lukas Schweighofer und Daniel Dicker spielten lange Zeit in Graz und wurden von der HSG oder über eine weitere Station zu Teamspielern. Auch die beiden aktuellen HSG-Spieler Leon Bergmann und Paul Offner wurden zuletzt zu einem Nationalteamlehrgang eingeladen. Als einziger steirischer Verein dürfen wir damit seit Jahren Talente an das Herrennationalteam liefern. In einem Interview mit Nationalteamtrainer Ales Pajovic haben wir über die Bedeutung einer nachhaltigen Jugendarbeit und die Wichtigkeit von Vorbildern im eigenen Verein, unserem HLA-Meisterligateam, gesprochen:

„Trainiere, trainiere, trainiere und wiederhole jeden Wurf und Schritt. Nur so wirst du erfolgreich werden.“

Ales Pajovic

Was ist für junge Spielerinnen und Spieler wichtig, um erfolgreich zu werden?

Hab Spaß beim Training! Wenn du gerne in die Halle kommst und gemeinsam mit Freunden trainieren darfst, dann kannst du dich gerade am Beginn am besten weiterentwickeln. Ich stehe bereits seit mehr als 30 Jahren in der Halle und habe bereits in der Jugend Freunde gefunden, mit denen ich noch immer wöchentlich im Kontakt stehe. Neben dem Spaß ist es außerdem sehr wichtig viel zu trainieren, sowie Würfe und Spielzüge oft zu wiederholen. Was sich leider seit meiner Jugend stark verändert hat, sind die vielen Ablenkungen. Das Handy nimmt viel Zeit in Anspruch. Leider verlieren Kinder und Jugendliche dadurch oft den Fokus, der zum einen auf der Schule und zum anderen auf der Sportart, die man betreibt, liegen sollte. Man sollte versuchen, Ablenkungen so gering wie möglich zu halten.

Welche Rolle spielen da Vorbilder? Welche Motivation kann ein eigenes ZTE HLA Meisterliga im Verein geben?

Es ist sehr wichtig mit älteren oder sogar Profi-Spielerinnen und -Spielern in Kontakt zu kommen. Wenn du am Wochenende in deiner Stadt zwei gute Mannschaften Handball spielen siehst, fragst du vielleicht: „Papa, wo kann ich das auch trainieren?“. Handball ist ein dynamischer Sport, der schnell begeistern kann, mit einem Meisterligateam kann man das in die ganze Stadt tragen und neben Fans auch viele neue Kinder und Jugendliche für den Sport gewinnen. Als ich jung war, war ich ein großer Handball-und Basketballfan. Durch Michael Jordan bin ich fast jeden Tag raus und habe mit meinen Freunden Basketball gespielt. Im Handball zählte Celje früher zu den Topadressen Europas, da war schnell klar, dass ich das auch spielen möchte. Ich habe Iztok Puc, ein linker Rückraumspieler, der für das jugoslawische und anschließend kroatische und slowenische Nationalteam spielte bewundert. Er war meine Motivation, auch einmal in der Zlatorog Arena in der Champions League aufzulaufen. Als ich 19 Jahre alt war, bekam ich dann die Chance gemeinsam mit Iztok bei meinem Heimatverein zu spielen – darauf bin ich noch heute stolz. Solche Vorbilder motivieren, ich denke es ist wichtig, dass man diese auch oft spielen sieht, ein ZTE HLA Meisterliga Team gibt dazu die perfekte Möglichkeit.

Wie wichtig ist es, dass junge Talente bereits früh im Future Team spielen oder in einem ZTE HLA Meisterligateam mittrainieren können?

Der Sprung von der Jugend in die erste Mannschaft ist nicht einfach. Ich habe oft gesehen, dass viele Spieler zu meiner Zeit daran gescheitert sind. Mit dem Future Team bekommt man erste Einblicke in den Profi-Handball, man ist mit dem A-Team unterwegs, trainiert ab und zu gemeinsam. Und wenn ich meine Leistung abrufen kann, darf ich dann sogar einmal im A-Team auf der Bank sitzen und bekomme meine erste Einsatzminute, einmal fünf Minuten, dann einmal zehn Minuten in der Meisterliga. Der Unterschied zwischen einer Jugendliga, dem Future Team und dann der ersten Mannschaft ist oft sehr groß. Ich selbst habe zwei Jahre lang sowohl in der Jugend als auch in der Profi-Mannschaft mittrainiert und konnte dadurch viele Erfahrungen sammeln und mich anschließend zu einem Stammspieler weiterentwickeln.

Das dritte Jugendmagazin der HSG Holding Graz! Ein Jugendmagazin über und für unsere Grazer Handballjugend!

Hier geht’s zum Magazin: https://bit.ly/HSGJugendmagazin2023

Mit der modernsten Halle Österreichs, sportmedizinischer Betreuung, ausreichend Möglichkeiten zur Regeneration und professionellen Betreuung der einzelnen Spieler versuchen wir ein so professionelles Umfeld wie möglich zu liefern. Wie wichtig ist solch ein Umfeld für junge Sportler?

In meiner Jugend hatte ich leider rund um das Handballtraining nur wenig athletische oder sportmedizinische Betreuung, das merke ich heute leider auch. Mit 44 Jahren taucht regelmäßig das eine oder andere Wehwehchen auf, das durch eine gute Betreuung damals wahrscheinlich nicht da wäre. Ich bin sehr froh, dass sich da im Sport viel weiterentwickelt hat. Handball ist heute viel dynamischer und schneller, das Verletzungsrisiko ist dadurch deutlich größer und präventive Maßnahmen sind quasi unumgänglich. Neben einem guten Handballtrainer, benötigt man einen Athletiktrainer, physiologische Betreuung und sportmedizinische Betreuung – Wenn ein Klub so wie die HSG Holding Graz dieses Gesamtpaket liefern kann, steht einer professionellen Arbeit nichts mehr im Weg. Natürlich darf man den damit verbunden finanziellen Aspekt nicht außer Acht lassen. Handball hat im Vergleich zu Fußball nicht die Ressourcen, um topaufgestellt zu sein, ich denke aber, dass die HSG da gerade gute Arbeit leistet, sowohl in der Prävention als auch in der medizinischen Betreuung, wenn einmal etwas passiert ist. Es gibt einen Sportarzt, der quasi in der Sekunde der Verletzung bereit steht. Und durch die Kooperation mit der Sportpark Athletik besteht immer die Möglichkeit für ein gesondertes Athletik- und Krafttraining. Auch Masseure und Physios sind regelmäßig vor Ort. Ein perfektes Umfeld, also!